Winter 2020 – 2021

Route:

Namibia – Namibia – Namibia – 3 Wochen:  in Botswana – Namibia

in 7 Monaten 20.892 km gefahren

Reisen unter Coronabedingungen

Ankunft in Windhoek Anfang Oktober 2020

Unter strengsten Corona Sicherheitsmassnahmen, einem aktuellem PCR- Test in Frankfurt am Flughafen und ausgefüllten Einreiseformularen mit Kontaktadresse und namibischer Telefonnummer dürfen wir in Windhoek einreisen.

Nach 6 Monaten begrüsst uns Bernhard, der Inhaber vom Urban Camp, als die ersten ausländischen Touristen. Die Zeit war bitter für den Tourismus. Die südafrikanischen Touristen konnten nicht kommen, und die Europäer blieben weg. Viele Autovermieter mussten Insolvenz anmelden, und einige Lodges haben bis dato gar nicht erst wieder geöffnet. Ein grosser Teil der Lodges hat versucht, ihr Personal zu halten – mit geringem Gehalt und wenig Arbeit. Es wurde viel renoviert und umgebaut, wer es sich leisten konnte.

So werden wir überall mit Freude empfangen, da wir offensichtlich das Signal vermitteln, dass der Tourismus langsam wieder beginnt. Das hoffen wir auch für dieses Land, wo die Leute nicht viel finanzielle Reserven haben und hauptsächlich von den Touristen leben.

In der Ombili Foundation – San Dorf

Tsumeb

Relaxen im olympischen Pool

Nachdem Hans sich kurz vor der Reise den Beckenringknochen gebrochen hat und noch nicht voll fit ist, steuern wir den olympische Pool in Tsumeb an. Für die Heilung ist das Schwimmen bestimmt sehr gut!

10 Tage nach der Einreise müssen wir einen weiteren PCR-Test vorlegen, den wir im privaten Krankenhaus in Tsumeb machen können. Danach dürfen wir uns frei im Land bewegen, was wir auch gleich ausnutzen.

Etosha N.P.

Tiere, Tiere

Auf in den Etosha N.P. – ohne Touristen und Reservierung für uns ein Highlight! Obwohl uns am Ost-Eingang ein riesiger Waldbrand empfängt, sehen wir viele Tiere. An den Wasserlöchern sind wir meistens das einzige Auto.

Kaokoveld

Abenteuer pur!

die geheimnisvollen Steinmännchen im Kaokoveld – keiner kennt den Künstler!

Wir verabreden uns mit Hans & Ramona, um zusammen ins jetzt richtig einsame Kaokoveld zur angolanischen Grenze, dem Kunene River, zu fahren. In Puros begegnen wir den seltenen Wüstenelefanten und müssen uns nach den kürzlichen Überschwemmungen den Weg gen Norden neu suchen.

Auf unser GPS können wir uns im Moment nicht verlassen. Mit zwei Zwischenübernachtungen im Busch brauchen wir drei Tage zum Camp Syncro. Dort sind wir nach drei Monaten die ersten Gäste!

Nach zwei Tagen flüchten wir vor der brutalen Hitze von 42 Grad – unsere Kühlbox streikt das erste Mal in 13 Jahren, und die Luftfeuchtigkeit ist brutal hoch. Wie wir später feststellen, liegt es nicht am Kühlschrank selbst, sondern an den etwas schwächelnden Batterien. Sie werden in Windhoek ausgetauscht.

Roodrom“

die rote Tonne – markantes Wahrzeichen

Mitten in einem heftigen Sandsturm im Marienfluss erreichen wir die „Roodrom“ – die rote Tonne, die hier seit Jahrzehnten der Orientierung dient. Es gibt etwas weiter noch eine blaue und eine grüne Tonne. An der roten Tonne nehmen wir die Piste zum „Joubert‘s Pass“, die sich als sehr ruppig herausstellt. Wir durchqueren ausgewaschene felsige Flussläufe und sind froh, dass unser Toyota ein hohes stabiles Fahrwerk und Sperren hat.

Abenteuerurlaub“

Plötzlich sind Ramona & Hans nicht mehr im Rückspiegel zu sehen, und wir ahnen Böses. Ein Stein hat die Ölwanne des Nissan beschädigt – das Resultat, ohne Unterfahrschutz auf diesen Pisten zu fahren. Also ist für die beiden erst einmal die Fahrt mitten im Kaokoveld zu Ende. Mit Hausmitteln und 7 Liter fehlendem Öl ist nichts zu machen.

also doch die Ölwanne!

Wir müssen sie in der Einsamkeit ohne Handyempfang mit genug Wasser und Bier zurücklassen, um Hilfe zu holen. In dieser Situation vermissen wir ein Satelliten-Telephon, was wir uns bald anschaffen werden. Nach anderthalb Tagen erreichen wir den grösseren Ort Opuwo und können dort einen Mechaniker ausfindig machen. Er macht sich noch am gleichen Tag auf den Weg, fährt fast die ganze Nacht durch und erreicht Ramona & Hans (nach GPS Koordinaten) am anderen Tag.

Währenddessen warten wir komfortabel am Pool in der luxuriösen Opuwo Country Lodge auf ihre Rückkehr.

Zwei Tage später kommen sie dann wohlbehalten in Opuwo an – mit einem aufgeschlitzten Reifen, einer ledierten Felge und viel Abenteuer im Blut!

Skeletton Coast

Dorob N.P.

Wir sehnen uns nach der langen Hitze und Trockenheit nach kühlem Wetter und fahren auf direktem Weg an die Skeletton Coast.

Hier atmen wir in tiefen Zügen die salzige Meeresluft ein. Jetzt verstehen wir die namibischen Farmer, die in ihrem Urlaub alle schnurstracks an die Küste fahren.

Der nahegelegene Dorob N.P. begeistert uns durch bizarre Gesteinsformationen und Farben. Wir fühlen uns wie auf dem Mond. Eine Zwischenstation im kühlen Walvis Bay planen wir auch ein, um Flamingos zu beobachten, bevor wir uns weiter auf den Weg ins warme Windhoek machen.

Windhoek

Es steht wieder ein Service am Auto an – vor allem brauchen wir neue Batterien, und vorsichtshalber wird die Lichtmaschine überholt. Eben mal so unsere 3 Optima Batterien zu tauschen ist so einfach nicht! Erstens sind sie hier über doppelt so teuer wir in Deutschland, und zweitens wollen wir aus Gewichtsgründen auf zwei Batterien reduzieren. So muss die Halterung modifiziert und die Kabel umgestrickt werden. Immerhin sparen wir dadurch 14 kg im „Bug“.

Corona Wandgemälde am Kunstmuseum in Windhoek

Unter anderem geniessen wir endlich wieder soziale Kontakte, treffen wie immer im Urban Camp bekannte und unbekannte Reisende, mit denen wir abends zusammensitzen, grillen oder Essen gehen. Das Auffüllen aller Vorräte macht im „Super Spar“ zudem richtig Spass!

Tag der offenen Tür“ bei den Trophäendiensten

krass!

Kurz vor Weihnachten erfahren wir aus der deutschsprachigen „Allgemeinen Zeitung“, dass die Trophäendienste (Werkstatt für Tierpräparationen) für die Allgemeinheit ihre Türen öffnet. Wir liebäugeln schon lange mit einem Zebrafell, was uns bisher immer zu teuer war. Mit ausführlicher Beratung durch Manfred (ihm gehörte früher diese Werkstatt) suchen wir uns ein schönes Fell erster Qualität aus (mit Zertifikat für den Import nach Europa!) und erfahren eine Menge über Gerberei, Tierpräparation und Grosswildjagd! Ein Metier, was man in Deutschland ja gar nicht kennt.

Botswana

Regen, Regen, Regen

Nach viel Regen in Namibia hoffen wir, dass es in der Kalahari in Botswana trockener wird. So besuchen wir auf dem Weg in das „Central Kalahari Game Reserve“ (CKGR) Bertie & Sonja auf ihrer „Palm Afrique Lodge“. Wir freuen uns, sie gesund wiederzusehen, da in ihrem Umfeld in Südafrika doch einige positive Coronafälle waren. Wir sind mal wieder die einzigen Touristen. So verbringen wir eher privat einige schöne Tage mit ihnen, und von Bertie bekommen wir spontan ein Satelliten-Telefon geschenkt. Das wird uns sicherlich etwas beruhigen, wo wir doch in das grosse CKGR fahren wollen.

CKGR

Es ist noch einsamer, als wir es uns vorgestellt haben. Kein Auto ist mit uns am Xade Gate. Wir müssen zwar Campingplätze vorbuchen, aber eigentlich ist es egal. So steuern wir den ansonsten immer ausgebuchten Platz No. 1 an der Piper Pan an.

Löwenrudel am Heiligabend

Es ist Heiligabend! Bei klarem Sternenhimmel und moderaten Temperaturen grillen wir im Mondschein, bis wir durch sich näherndes Löwengebrüll aufgeschreckt werden.

Ich verkrieche mich vorsichtshalber im Auto – Hans raucht noch in Ruhe, aber sprungbereit, seine Zigarre zu Ende. Wir können das Rudel nicht sehen, aber weit entfernt sind sie nicht.

Am nächsten Morgen treffen wir auf ein Patrouillen Fahrzeug. Die sehr netten Ranger zeigen uns dann das Gebüsch, in dem das Rudel Löwen gemütlich und satt im Schatten den Tag verbringt. Wir bedanken uns mit eiskalter Cola und Obst, was sie dankbar annehmen!

Auf der weiteren Fahrt durch den Park werden wir von Gewittern begleitet. Hoffentlich ist die Route zum östlichen Ausgang überhaupt passierbar. Wir müssen über diverse „Pans“ (flache Ebenen), die sich ganz schnell zu unpassierbaren Seen entwickeln können.

Auf der kleinen Rinderfarm

Nach mehreren Tagen treffen wir auf einen VW Syncro und werden spontan auf Deutsch angesprochen. Die beiden Deutschen Ecki & Rudi aus der Nähe von Kapstadt sind mit einem lokalen Guide unterwegs in den Park und wollen von uns Infos. Am nächsten Tag treffen wir sie wieder – der Park ist zum Teil unpassierbar geworden, so dass sie umkehren mussten. Sie laden uns spontan zu einem Ziegenessen ein, was auf der Farm ihres Guides stattfinden soll. So schliessen wir uns ihnen an.

Es wird im Potjie traditionell von Muttern unter der Aufsicht von Ecki gekocht! Die Fleischreste werden auf dem Stacheldrahtzaun getrocknet – Biltong, eine Spezialität aus Südafrika & Namibia. Es geht sehr rustikal zu. Am nächsten Morgen werden junge Kälber markiert, in dem ihnen mit dem Küchenmesser ein Zeichen ins Ohr geschnitten wird. Es ist ein blutige Angelegenheit und alle jungen Männer müssen das jeweilige Kalb bändigen.

Regen in Maun

In Maun werden wir von täglichen Unwettern begleitet, so dass wir unseren Plan, in den Moremi N.P. (Okawango Delta) zu fahren, verwerfen müssen.

Jeden Abend bei Dunkelheit stürzen tausende dicke Falter auf unsere Lichtquellen, die Grenzen nach Südafrika sind gerade geschlossen worden und auch hier steht der nächste Lockdown an. So beschliessen wir am Abend, einen PCR-Test zu machen und schnurstraks nach Namibia zurück zu fahren.

Zurück in Namibia

Über den jetzt wieder geöffneten Bosua Pass (grün wie in Schottland), der über 1 Woche durch schwere Regenfälle und damit verbundene Erdrutsche gesperrt war, erreichen wir Windhoek.

Wir brauchen neue Autoschlüssel, lassen die hinteren Fenster neu folieren und geben alle Klamotten in die Wäscherei. Auch das Auto muss gründlich von innen und aussen gereinigt werden, so dass wir es bei Manfred unter dem Hallendach im Schatten auch noch schön polieren.

Über den „Uis Hoogte Pass“ – bisher von uns noch nie befahren – wollen wir den mit Wasser gefüllten Sesriem Canyon (nach ca. 7 Jahren das erste Mal!) und das überschwemmte Sossusvlei anschauen. Viele der jüngeren Namibianer kennen das Vlei nur als Wüstenlandschaft am Rande der Namibdünen. Wir sind nicht die einzigen Neugierigen. Gefühlt ist halb Windhoek an den Wochenden dorthin unterwegs.

An den Oranje River – Grenze zu Südafrika

Durch die „Klein Karasberge“ mit einem Abstecher nach Lüderitz (kalt und stürmisch) interessiert uns der total über die Ufer getretene Oranje River, Grenzfluss zu SA. Unsere schönen, einsamen, wilden Campspots mit Badestellen sind jetzt einem wild tosendem Strom gewichen.

Die Uferpiste war über längere Zeit weggespült und wurde gerade wieder freigegeben.

Auf dem Weg nach Norden zurück nach Windhoek verfolgen wir die Coronazahlen und beschliessen, unseren für Ende März gebuchten Flug um 4 Wochen zu verschieben. Dann sollte der Lockdown und die Zahlen, die über Ostern in die Höhe schnellen sollen, eigentlich wieder abnehmen.

Leider sind unsere 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung zu Ende. Wir verbringen 2 Tage mit der Immigration, müssen unsere Pässe abgeben und bekommen unproblematisch eine Verlängerung genau bis zum Abflugtag. Hoffentlich kommt nichts dazwischen!

Wüstenelefanten im Huab River

In den nächsten 4 Wochen erkunden wir die Umgebung und Lodges um den Brandberg herum, besuchen das private Erindi Game Reserve (es wurde vor 2 Jahren von einem reichen Mexikaner gekauft – nur die Durchfahrt ist noch erlaubt!) und verbringen die Osterfeiertage am Pool in unserer geliebten „White Lady Lodge“. Auch die Wüstenelefanten im Huab River ziehen uns immer wieder magisch an!

Die letzten Tage geniessen wir auf der „Ovita Lodge“ , denn es gibt an dem gut gefüllten See Hippos zu beobachten. Wir sind wie fast immer die einzigen Camper und freunden uns mit dem Junior Chef Heiko an. Der lädt uns ein, Ende April bei der jährlichen Fang- und Zählaktion der Wildtiere dabei zu sein, die aus der Luft und am Boden stattfindet – leider müssen wir das auf das nächste Jahr verschieben, denn unsere Flüge nach Deutschland sind jetzt fest gebucht!

Fazit: Es waren wundervolle und ereignisreiche sieben Monate. Land & Leute, das unkomplizierte Miteinander, interessante Bekanntschaften und mittlerweile viele Freundschaften machen Namibia langsam zu unserer zweiten Heimat!