Winter 2021-2022

Route:

Namibia – Botswana – Südafrika – Namibia

gefahrene km in knapp 6 Monaten: 17.473 km

Dieses Jahr beginnt unsere Reise sehr holperig – beide Eltern von Bente sterben relativ plötzlich innerhalb von 10 Wochen, so dass wir unsere Reise letztendlich erst Anfang Dezember beginnen können. Auch dieses Jahr erwartet uns eine sehr intensive Regenzeit. Ausser uns freut sich natürlich die gesamte Region darüber!

Durch die coronabedingten Reiseeinschränkungen haben wir in den letzten zwei Jahren Namibia sehr gut kennengelernt. Jetzt besteht mit einem PCR Test endlich wieder Reisefreiheit – auf Richtung Botswana nach einem kurzen Abstecher in den Caprivi Streifen.

Der Plan, den Chobe N.P. bzw. das Okawango Delta zu besuchen, müssen wir uns aus dem Kopf schlagen.

Botswana

im Chobe N.P.

Die Wassermassen haben den Park der massen überflutet, so dass er über längere Zeit für Fahrzeuge gesperrt wird. Täglich werden vor allem versenkte und liegengebliebene Mietwagen geborgen. Auch wir machen bereits bei der Anfahrt Erfahrungen mit tiefen Wasserlöchern, die uns teuer zu stehen kommen. Beim rückwärts Herausfahren aus einer richtig tiefen wassergefüllten Senke schneidet der Ventilatorflügel unseren gerade neu installierten Terrain Tamer Kühler auf und bricht danach ab. Wir schaffen es gerade mit eigener Kraft zurück nach Maun. Einen Tag vor Heiligabend baut uns ein Mechaniker, den wir zum Glück aus dem vorherigen Jahr kennen, einen passenden gebrauchten Kühler ein (gut, dass wir einen Toyota haben!) und organisiert in letzter Minute vom lokalen Toyotahändler einen neuen Ventilator. Dann ist über die Weihnachtstage mindestens für 2 Wochen erst einmal alles geschlossen. Glück gehabt.

Auf dem Camp in Maun kommen täglich Fahrzeuge im Schlepp oder mit letzter Kraft an: Elektronik Probleme, abgerissene Radbolzen, Kühlerschäden wie bei uns…, Schlamm in den Bremsen!

Auch ein Besuch im Central Kalahari Game Reserve endet in einer Schlammschlacht. Obwohl wir hier einige Tiere sichten, verlassen wir ihn zügig begleitet von dunklen Regenwolken.

So beschliessen wir spontan, statt weiter in den Norden in die extremere Regenregion nach Süden Richtung Südafrika zu reisen. U.a. ist dort die Malariagefahr nicht so gross.

Gesagt, getan. Mit einem aktuellen erneuten PCR-Test reisen wir über Gabarone nach Südafrika ein.

Südafrika

Johannesburg

Eine genauen Route haben wir noch nicht, aber Johannesburg steht auf dem Plan, wo wir deutsche Freunde besuchen. Einen neuen Kühler lassen wir dorthin schicken – dem alten trauen wir nicht so ganz, obwohl er bisher wunderbar funktioniert. Der Händler sitzt eh in Südafrika und kommt uns mit einem guten Discount sehr entgegen – dank der guten Geschäftsbeziehungen von „Safari Engineering“ in Windhoek.

Nach einigen entspanntenTagen in einem luxoriösen Bett bei Ebbi & Bine geht es weiter gen Süden. Verfolgt von Regen und schweren Gewittern planen wir um. Ursprünglich wollen wir in den Drakensbergen wandern – aber bei der Wettersituation ist das nicht angebracht.

Auf der „Meloti Route“

Auf der landschaftlich reizvollen „Meloti Route“ westlich von Lesotho wird das Wetter langsam stabiler. Wir geniessen hauptsächlich die grandiose Landschaft, befahren abenteuerliche Bergpässe wie den bekannten „Naude‘s Nek Pass“, der zu dem Bergdörfchen „Rhodes“ in den südlichen Drakensbergen führt.

Karoo – die Halbwüste nördlich von Kapstadt

Durch endlose Weiten der Karoo, die für ihre grossen Schafsherden bekannt ist, bekommen wir auch etwas Kultur geboten, In „Nieu Beteshda“ besuchen wir das bekannte Eulenmuseum einer Südafrikanerin, die für ihre Gartengestaltung Künstler engagiert hat.

Genervt von der permanent und bis an die Piste eingezäunten Landschaft fahren wir zügig Richtung Kapstadt. Auf der in Südafrika bekannten „Route 62“ – in Anlehnung an die „Route 66“ – überqueren wir gewaltige Bergpässe wie den „Swartberg Pass“ und tolle Schluchten kleine nette Städtchen wie „Ladysmith“ mit originellen Ateliers und Galerien. Trotzdem fehlt uns das „Wilde“, die freie Natur und die wilden Tiere.

Kapstadt

An der Küste beobachten wir Pinguin und Seelöwen Kolonien und gelangen über die legendäre Küstenbergstrecke „Chapman‘s Peak“ zu unseren Reisefreunden Nigel & Maike. Sie bewohnen ein nettes Häuschen mit Blick auf den Tafelberg. Sofort fühlen wir uns wie zu Hause, können sicher vor ihrem Haus campen und erkunden ausgiebig die Gegend – mit dem Auto die Stadt und zu Fuss das umliegende Dünengebiet. Es wird viel gefeiert und gegrillt.

So langsam müssen wir unsere Rückreise nach Windhoek antreten – die Zeit läuft uns davon.

Noch einmal richtig gut Lobster in Paternoster essen, bevor wir in das Landesinnere gen Norden fahren. Die südliche Atlantikküste ist rauh und lausig kalt – nichts für uns!

Cederberge

Die Cederberge sind uns von einer vorherigen Reise gut in Erinnerung geblieben, so dass wir die sehr abenteuerliche Offroadpiste (ausdrücklich nur für 4×4 Fahrzeuge befahrbar) nach Eselsbank nehmen. In Eselsbank campen wir nach langer Zeit mal wieder frei – am kleinen Wasserfall in Dorfnähe. Hier ist die Zeit stehengeblieben, obwohl die grosse Nachfrage nach dem lokalen Rooibos Tee (Afrikaans, bedeutet: roter Busch) der Gegend zu einem bescheidenen Wohlstand verholfen hat.

Namibia

Mit einem wieder mal aktuellen PCR – Test (zum Glück ist dieser negativ!), hat uns Namibia wieder.

Während unserer Reisezeit in Südafrika grasiert die Omikron Variante, die auch viele Touristen erwischt hat.

Dieser Käfer verfolgt uns in Mengen.

Namibia kommt uns schon fast wie eine zweite Heimat vor. In Lüderitz kennen wir den guten “Portugiesen“ und kaufen einen ganzen Karton Lobster direkt von der Fabrik. Im „Bahnhofshotel Aus“ gibt es die gute Pizza als Mittagssnack und in Sesriem geniessen wir unser privates „Badezimmer“ im „Oasis Camp“.

Das Sossusvlei wollen wir uns nach den aktuellen Regenfällen ansehen – die  Oryx Antilopen stehen bis zum Bauch im hohen grünen Gras – normalerweise ist dort Wüstengebiet.

In den letzten 4 Wochen treffen wir andere Reisebekannte, mit denen wir uns über Whatsapp verabreden, so dass zusammen gekocht und geschnackt wird. Erfahrungen und Tipps werden ausgetauscht, bevor die einen gen Norden nach Mozambique oder Tansania fahren und die anderen ihr Fahrzeug nach Südamerika verschiffen.

Mit Steffi & Matthias

unter der Milchstrasse

Dann treffen wir noch auf das junge Hamburger Reisepaar Steffi & Matthias. Wir sind uns sofort sehr sympatisch und verbringen einige schöne Tage zusammen. Matthias saugt alle Erfahrungen von uns auf, um seinen nagelneuen toll ausgebauten Toyota zu optimieren. Er ist aber bereits fast perfekt, bis auf die Gewichtsreduzierung! Das Thema gehen die beiden später auf dem Camp in Windhoek rigoros an – es wird verkauft und verschenkt, was man in den letzten 5 Monaten nicht brauchte! Wir zeigen ihnen dann noch einige unserer Lieblingsplätze zwischen Swakopmund und Windhoek, erkunden den Swakop River nach der Überflutung und inspirieren sie zum Kochen und Grillen. Der für uns schönste Campingplatz, den wir zusammen anfahren, ist die Höhle auf der „Rooiklip Guestfarm“. Der letzte gemeinsame Abend wird durch ein Naturschauspiel gekrönt. Ein Regenbogen zieht sich vor unseren Augen über den imposanten Namib-Naukluft Park.

Zurück in Windhoek

In Windhoek bekommt unser Toyo bei „Safari Engineering“ noch einen richtig umfangreichen Service: neue Stossdämpfer, neue verstärkte  Kupplung, neuen Zahnriemen, neue verstärkte Bremsen inkl. Bremstrommeln von Terrain Tamer usw. . Nach knapp 260.000 km ohne Probleme hat er sich diesen Rundumservice redlich verdient! Naja, zwischendurch wurde er ja auch immer „gepampert“ – so ist es nicht!

so etwas sollte nicht passieren!

Den entspannten Abschluss jeder unserer bisherigen Afrikareisen bildet das vertraute und gemütliche „Urban Camp“ in Windhoek. Zusammen mit dem Besitzer Bernhard werden einige gute Windhoek Draught Biere zusammen getrunken, bevor es für uns zurück nach Deutschland geht.

Fazit: eine landschaftliche reizvolle und interessante Tour mit netten Begegnungen, 1000den km Zäunen und wenig Tieren bzw. freier Natur.

Erklärung zum Titelbild:

Der „Potjie“ ist aus der südafrikanischen Küche nicht wegzudenken! In den USA wird er auch „Dutch Oven“ genannt. Er ist aus Gusseisen und wurde ursprünglich von holländischen Einwanderern mitgebracht. Auf dem offenen Feuer kann man mit ihm kochen, schmoren, braten und selbst backen! Uns ist er leider zu schwer, um ihn mitzuführen, aber es schmeckt aus ihm alles köstlich!