Winter 2018-2019

Route:
Namibia – Botswana – Zambia – Malawi – Mozambique – Südafrika – Botswana – Namibia

2. Reise: 22.320 km

Im September 2018 geht es wieder los – unser Auto hatten wir bei Will auf der Trans-Kalahari- Inn  in der Nähe von Windhoek abgestellt. Wir verproviantieren uns ordentlich im Superspar, selbst norddeutsche Rollmöpse bekommen wir hier. Alle Staufächer sind gut gefüllt, auf geht’s nach Walvisbay.

Leckere Rollmöpse!

Nach 175.000 km spendieren wir unserem Toyo ein neues Fahrwerk, da wir auf dieser Tour in einsamerere Gebiete fahren wollen. Konidämpfer haben wir aus Deutschland organisiert und bei unserem Agenten Eddi netterweise für einige Monate eingelagert. Dicke Federpakete mit neuen Buchsen werden von der Firma „4×4 Namib Offroad Centre“ sehr professionell eingebaut. Wir sind beeindruckt von dem guten Service. Der Chef wird nach jedem Montageschritt gerufen, um die Arbeit abzunehmen. Nach einem vollen Arbeitstag verlassen wir die Werkstatt mit einem sehr guten Gefühl. Absolut empfehlenswert!

Als Einstieg für diesen Trip nehmen wir uns den sandigen „Omaruru Rivertrail“ ab Henties Bay vor, um einige der wunderschönen Übernachtungsplätze vom letzten Jahr aufzusuchen. Da wir keine Mitfahrer auf die Schnelle finden, beschliessen wir, den Trail alleine zu fahren. Man fährt solche Pisten eigentlich etwas gelassener, wenn ein zweites Auto dabei ist.
Aber wir sind es ja gewohnt, oft in einsamen Gebieten alleine unterwegs zu sein. Am 2. Tag passiert es dann: wir versenken unser Auto bis zum Bodenblech in einer matschigen Sumpf- bzw. Schilflandschaft. Statt eines kurzen Stücks entpuppt sich dieser Canyon für uns als unüberwindbar. 12 km entfernt ist die letzte Behausung – also sind Schaufeln und Sandbleche angesagt!

Dummerweise fliesst das Wasser leicht, so dass unser Auto droht, weiter einzusinken. Alle Versuche, es zügig frei zu bekommen, scheitern kläglich. Es beginnt für uns bei tropischen Temperaturen eine achtstündige Bergungs- und Schaufelaktion, bei der wir unser Auto mittels herangeschleppten Steinen immer weiter aufbocken, um die Sandbleche unter die Reifen zu bekommen. Seit 10 Jahren hatten wir immer einen High Lift dabei, den wir nie gebraucht und so für diese Tour zuhause gelassen haben. Jetzt muss es der normale Wagenheber mit einer Verlängerung tun. Sehr ärgerlich, denn in einer Stunde hätten wir unser Auto frei gehabt!

Endlich gelingt es uns, alle 4 Sandbleche unter die Reifen zu platzieren und eine Viertelstunde vor Dunkelheit kommen wir im letzten Versuch frei. Total erschöpft und dehydriert feiern wir mit kaltem Bier und einer erfrischenden Freiluftdusche unseren Erfolg. Zwei Tage hängt uns diese Anstrengung noch nach und wir lassen es daher ruhig angehen. In diesem Canyon soll es die meisten Leoparden geben, von denen wir vor Erschöpfung leider nichts mitbekommen haben.

Zufällig treffen wir die Berliner Weltenbummler Ana Laura & Hubert wieder. Wir haben uns vor einigen Tagen in Windhoek auf dem Urban Camp kennengelernt.

Der Hinweis für uns auf ihren Stellplatz im Busch!

Mit den Beiden campen wir die nächsten Tage gemütlich an abgelegenen Plätzen und haben uns viel zu erzählen. Sie sind durchgehend seit mehr als 20 Jahren in der Weltgeschichte unterwegs.
Im Oppi Koppi Camp in Kamanjab legen wir einen kleinen Serviceaufenthalt ein, u.a. müssen unsere Bremsen vom Flusssand gesäubert werden. Das dazugehörige Restaurant bietet knusprige Schweinshaxe als Tagesgericht an, die uns auch bei 35 Grad hervorragend schmeckt – welch seltener Genuss.

Etosha Park – Olifantrus

Dieses Mal wollen wir noch einmal in den „Etosha Park“, was sich als absolutes Highlight herausstellt.
Durch den Westeingang fahren wir fast alleine durch den Park und auch an den Wasserlöchern sind wir meistens die Einzigen. So können wir in aller Ruhe Tiere beobachten. Riesige Elefanten- und Zebraherden warten geduldig auf ihre Chance an der Wasserstelle. Auf dem Weg zum Olifantrus Camp, wo wir auch übernachten, sehen wir ein Breitmaulnashorn, was hier sehr selten ist und eine Gruppe Löwen, die im Schatten döst. Wir haben das Camp nicht vorgebucht, aber man lässt uns gnädigerweise auf dem Picknickplatz stehen.

Hoba Meteorit

Unser nächstes Ziel ist der 55 Tonne schwere „Hoba Meteorit“, angeblich der grösste der Welt. Er ist „nur“ 1 Meter dick und hat einen Durchmesser von ca. 3 Metern. Man schätzt, dass er vor rund 80.000 Jahren auf die Erde eingeschlagen ist. Totzdem, dass letzten Herbst einige Unbekannte über Nacht versucht haben, Material vom Meteoriten abzusägen, dürfen wir direkt an ihm campen – natürlich unter den Augen des Sicherheitspersonals. Morgens beim Frühstück bestaunen uns die ersten Touristen genauso wie den Stein!

San Dorf

Auf dem Weg zum „Khaudum N.P.“, dem einsamsten Park Namibias, besuchen wir das Volk der San. Als Nomaden leben sie in kleinen Gemeinschaften als Jäger und Sammler. Ihre kleinen Lehmrundhütten sind schnell aufgebaut und im Busch gut getarnt. Als Fährten- und Spurenleser werden sie gerne engagiert, obwohl nur noch wenige die traditionelle Lebensart pflegen. Ihre Sprache besteht aus Klicklauten, die für uns sehr fremd klingen und nur schwer zu erlernen sind. Wir übernachten an einem grossen Baobab Baum in Dorfnähe, wo sie einen Platz und eine Feuerstelle für einen Camper eingerichtet haben. So kommt etwas Geld in die Dorfkasse. Die Preisvorstellung ist etwas übertrieben, was wir ihnen auch erklären, denn Wasser gibt es nicht, obwohl sie ein Schilfhäuschen „Dusche“ nennen und die Toilette ein marodes PortaPotti ohne Wasser ist. Sie sehen es dann auch ein und sind froh, dass wir trotzdem bleiben. Morgens werden wir von Wildbienen attackiert, die sich gerne in den knöchrigen Baobab Bäumen einnisten, so dass wir fluchtartig einpacken und flüchten.

Im „Khaudum N.P.“ kämpfen wir uns zwei Tage durch tiefste Sandpisten, ohne viel Tiere zu sehen. Wir sind enttäuscht und überqueren die Grenze nach Botswana.

Die grossen Salzpfannen östlich von Maun sind bekannt für viele Tiere, wunderbare Sternenhimmel und blutrote Sonnenuntergänge. Wir gucken uns die Monster Baobabäume auf „Kubu Island“ an und campen bei einem Rinderzüchter an der „Sua Pan“.

Unseren Plan, nach Simbabwe einzureisen, lassen wir erst einmal fallen, da im Moment grosse Unruhe im Land herrscht und die Diesel- bzw. Nahrungsmittelversorgung zusammengebrochen ist.

Victoria Fälle – Zambia

So geht es weiter zu den berühmten Victoria Fällen. Auf dem Weg dorthin wird uns ein natürliches Wasserloch empfohlen, an dem wir 2 Tage frei campen. Uns wird alles an Tieren geboten, so dass wir uns gar nicht satt sehen können….und das mal in freier Natur ohne Zäune und künstlichen Wassertümpeln! Wir haben uns im Schutz der Bäume etwas versteckt, so dass die Tiere uns nicht als Bedrohung empfinden. Elefanten, grosse Büffelherden, Zebras, diverse verschiedene Antilopen und Giraffen – bis in die Nacht wird geplanscht und getrunken. Langsam sind unsere Vorräte aufgebraucht, so dass wir leider weiter müssen.

Unser nächstes Ziel sind die „Vic Falls“, wie sie hier nur kurz genannt werden. Von Livingston aus auf der zambischen Seite sind sie gut zu besichtigen. Sie führen z.Zt. wenig Wasser, da ja Trockenzeit herrscht. Trotzdem sind sie beindruckend und einen Besuch wert. Hier ist für die meisten der nördlichste Punkt ihrer Reise. Für uns wird es jetzt erst richtig spannend. Weg von der Touristenroute sind wir nun neugierig auf das eigentliche „Schwarzafrika“.

Zambesi River – 2574 km lang

Willkommen im Land der 70 ethnischen Gruppen, die der Bantu Kultur angehören. Ursprünglich kommen sie aus den umliegenden Ländern wie Angola, Kongo, Kamerun und Gabun und leben hauptsächlich vom Ackerbau und der Viehzucht.

Entlang des Zambezi Rivers finden wir wunderschöne einsame Übernachtungsmöglichkeiten, Wasserfälle und wenig erschlossene Strecken, die wir inklusive Fährfahrt bis Mongu geniessen. Wir sind im Reich des Volkes der stolzen Lozi angelangt, die ihren König, den Litunga, hoch verehren. So gucken wir uns den Königspalast in Limulunga an mit dem kleinen angeschlossenem Museum. Auch die schwarz – weiss gestreifte Königsbarke am Winterpalast ist eine Besichtigung wert. Jeden April zum Ende der Regenzeit findet die grosse Wasserprozession zur „Rettung“ des Litunga statt. Solange können wir leider nicht warten. Echt schade!!

In Mongu treffen wir auf Ramona & Hans, die mit einem Nissan Pickup und Kabine unterwegs sind. Gemeinsam fahren wir weiter durch die „Luena Flats“ und campen an kleinen Hüttenkrals. Wir fragen den jeweiligen Chief um Erlaubnis, die uns immer sehr freundlich gewährt wird und ein gespendeter Fussball öffnet uns die Begeisterung der Jugendlichen. Wir sind überrascht von der Freundlichkeit dieser doch sehr zurückgezogen lebenden Menschen und fast immer ist einer dabei, der stolz sein Schulenglisch vorführt.

Swinging Bridge

Auf dem Weg nach Norden zur bekannten „Swinging Bridge“ ist es gar nicht so einfach, Verpflegung und Diesel zu bekommen. Zum Glück haben wir uns in Mongu gut eingedeckt.
„Swinging Bridge“ ist eine 200 mtr. lange Hängebrücke über den Zambesi River. Bis vor einigen Jahren war sie die einzigste Brücke zwischen den Vicfalls in Zambia und Angola . Sie wurde in den 70ern nach einem schweren Fährunglück, bei dem einige Menschen ums Leben kamen, von einem italienischen Missionar der hiesigen Missionsstation finanziert.

Kafue N.P. bis Ithezi Thezi

immer wieder wunderbare Plätze zum Campen

Unser Ziel ist „Roys Camp“ am „Kafue River“, von wo aus wir östlich am Fluss entlang die wenig befahrene Offroadpiste fahren wollen. Vorher machen wir einen Gamedrive im Park und sehen direkt vor uns an der Uferböschung sechs dicke Hippos liegen! Unsere Strecke ist fahrtechnisch anspruchsvoll, da steile Flussdurchfahrten und Böschungen sich abwechseln mit Sand und Fels abwechseln. Die nicht geschützte Ölwanne von Hans‘ und Ramonas Pickup ist permanent in Gefahr! Wir finden einen wunderbaren freien Übernachtungsplatz direkt am Ufer des „Kafue Rivers“ vor den Augen der Hippos und Krokodile.

Die nächtlichen Grunzlaute der Hippos geben uns zu verstehen, dass sie uns nicht so ganz willkommen heissen, da wir in ihrem Gebiet stehen. In der Ferne trötet ein Elefant, so dass wir nachts nicht so ganz fest schlafen. Am nächsten Tag sehen wir auf der Weiterfahrt viele weitere Hippos, Krokodile, Elefantenherden, Antilopen und Seeadler! Eine der tollsten Offroadtrecken, die wir bisher überhaupt gefahren sind. Auch navigationstechnisch sind wir froh, die „Tracks4Africa“ Karten auf dem Navi zu haben!
Der einzige Wermutstropfen: die grossen heimtückischen Nilkrokodile verleiden uns jegliche Möglichkeit, in diesen schönen klaren Flüssen zu schwimmen!

Karibasee und der Staudamm von Siavonga, Zambia

Wir stehen wunderbar am Karibasee bei dem deutschen Auswanderer Helmut und essen Wiener Schnitzel vom Krokodil – eine Delikatesse.
Der Karibasee ist 280 km lang und 10 Mal so gross wie der Bodensee. Das Baden ist hier möglich – endlich mal, auch wenn Billharziose in stehenden Gewässern lauert. Wir erkundigen uns bei einem Arzt vor Ort – keine Gefahr!
Der Staudamm ist beeindruckend und der grösste Afrikas, über den man nach Simbabwe gelangt. Eine Schulklasse auf Exkursion will unbedingt mit uns fotografiert werden.

Wir, das heisst Hans & Ramona bzw. wir sind mittlerweile ein eingespieltest Team, so dass wir wider erwarten einige Wochen (5!) zusammen verbringen. Eigentlich sind wir lieber alleine und total unabhängig unterwegs, wie auch die Beiden. Da wir uns mit zwei Fahrzeugen auf diesen extremen Pisten aber sicherer fühlen und zu viert viel Spass miteinander haben, disponieren sie kurzerhand um und ihre ursprünglichen Pläne werden schnell über den Haufen geworfen. Eigentlich liegt ein teures Visum für Uganda und Ruanda in der Schublade und es sollte zügig nach Norden weitergehen!

Es ist an der Zeit für einen kleinen Service am Auto: Abschmieren, alles nach der heftigen Piste checken…Meerkatzen und die sehr grossen und nicht ganz ungefährlichen Paviane versuchen, uns zu stören und etwas zu stibitzen. Wir sind auf der Hut!

Eine nette Abwechslung sind die Pontoonfähren – dieses Mal über den Kafue River in die Kafue Flats (Überschwemmungsgebiet in der Regenzeit). Dort sammelt man sich zum Wäsche waschen, Waren transportieren und zum Chillen. Natürlich werden wir sofort umringt von vielen neugierigen Kindern.

Offroad durch den Lower Zambesi N.P.

Der Einstieg in den Park ist schwierig zu finden. Wir müssen eine tiefe Furt durchqueren und sehen auf dem Weg schon die ersten Elefanten im Gebüsch. Der Eintrittspreis von 30 USD pro ausländische Person und 15 USD für das Auto – und das alles für 1 Tag – lässt uns schwer überlegen. Wir machen es dann trotzdem, da wir im Norden aus dem Park ausreisen wollen. Es entpuppt sich als eine der anstrengendsten Offroadfahrten bisher, da wir schwierigstes Gelände und viele steile kleine Flussläufe durchqueren müssen. Die Dunkelheit naht und zu allem Überfluss haben wir auch noch mitten im Wald am Steilhang einen Platten. Der Park ist im Süden voll mit Tieren, dagegen ist er im Norden fast nur dicht bewaldet und uninteressant. Wege sind nicht ausgewiesen bzw. auch nicht in unserem Navigerät. Im Endeffekt fühlen wir uns für den Preis als Touristen ziemlich verarscht!

Malawi – ein unbekanntes kleines Land für uns

Vor der Einreise von Zambia nach Malawi versuchen uns Geldwechsler abzuzocken. Sie wollen uns nur 7000 MkW für 100 USD geben, obwohl es offiziell 70.000 MKW sind. Man muss sich erst einmal mit den ganzen Nullen vertraut machen und das nutzen sie schamlos aus. Dann wollen sie noch Dollarnoten wechseln und lassen geschickt einen Schein verschwinden, so dass sie behaupten, zu wenig Geld bekommen zu haben. Sehr stressig, umkreist von mindestens 5 wild auf uns einredenden Männern lassen wir die Hände davon und das war gut so. Ramona & Hans haben sich unwissend auf dieses Spiel eingelassen. Am Schluss wurden sie massiv bedroht und flüchteten mit dem Auto. Diese Erfahrungen macht jeder Reisende irgendwann einmal!

Malawi ist ein friedliches, aber armes Land. 70% des inländischen Bruttosozialproduktes kommt aus dem Tabakanbau, der ausschliesslich für den Export bestimmt ist. Die Arbeiter bekommen dafür einen Hungerlohn. Der Durchschnittsverdienst liegt bei 15 € im Monat, von denen selbst hier keiner leben kann. Die Felder sind ordentlich geflügt und bestellt, was wir in den anderen afrikanischen Ländern bisher noch nicht gesehen haben. Jeder versucht, als Selbstversorger auf einem Stückchen Land Mais anzubauen, um zumindestens die eigene Famile satt zu bekommen.

Cape Maclear am Lake Malawi

Leider beginnt so langsam die Regenzeit, so dass wir uns die Offroadpiste durch die Berge zum Lake Malawi abschminken können. Trotzdem haben wir Glück mit dem Wetter: auf der wunderbaren Lodge „Eagles Nest“ campen wir direkt am See. Traumhaft! Die Jungs der Lodge versorgen uns mit frischem Fisch, den wir dann mit anderen Reisenden zusammen grillen. Jeden Tag beobachten wir den „Hauswaran“, der vor uns den Strand auf und abläuft. Hier halten wir es einige Tage aus – in der Hängematte liegend und lesend werden wir gut mit kaltem Bier versorgt.
Am eigenen Bohrloch im Dorf dürfen wir unseren Wassertank auffüllen, umringt von bestimmt 30 neugierigen Kindern.

Zomba Plateau

Über das „Zomba Plateau“ und den „Mount Mulanje“, an desswen Fuss wir mitten auf der Piste campen, geht es für uns weiter entlang der Grenze zu Mozambique.
Wir fahren durch endlosen Hüttenansiedlungen. Die Wege sind gesäumt von kleinen schmuddeligen Kindern, die uns laut „Mazunga“ hinterherrufen – „Willkommen, Fremde“. Die Bevölkerungsdichte ist erschreckend und für uns selbst in Europa unvorstellbar. Egal, wo man hält – man ist sofort umringt von Kindern und Jugendlichen. Wer und was soll sie mal alle ernähren?? Die Kinderfrauen sind höchstens 15 Jahre alt und tragen schon ein Baby auf dem Rücken. Alte Menschen sieht man fast nie, denn sie sind AIDS zum Opfer gefallen. Das Durchschnittsalter der Männer ist geschätzte 23 Jahre. Sie arbeiten zum Teil schwer, in dem sie Holz transportieren, Fahrradkuriere sind oder Steine klopfen.

Es wird uns immer wieder bewusst, wie previlegiert wir sind, in Europa aufgewachsen zu sein und zu leben! Manch einem jungen Europäer würde ein Aufenthalt in diesem Teil der Erde die Augen öffnen und seine oft übertriebenen Ansprüche aufs Normalmass zurückschrauben.

Die letzten zwei gemeinsamen Tage verbringen wir im „Majete Wildlife Resort“ und der „Ngona Lodge“ an einem wunderbaren Pool. Hier heisst es nach 5 gemeinsamen Reisewochen Abschied nehmen von Ramona & Hans. Mit Champagner und selbstgekochter Hühnersuppe fällt uns allen vieren der Abschied doch schwer.
Ihre Richtung soll nun doch endlich nach Norden weiterführen. Wir haben uns kurzfristig entschlossen, nicht weiter mit nach Tansania zu reisen, sondern gen Osten nach Mozambique. Wir vermissen das Meer und guten Seefisch, was uns sicherlich in Mozambique erwarten wird!

Mozambique

In Mozambique gibt es seit einem Jahr die Möglichkeit, direkt an der Grenze (Tete) ein Touristenvisum zu bekommen wie in fast allen südafrikanischen Ländern. Nur unser Grenzbeamter will nicht so recht. Lustlos ( es ist ja mit Arbeit verbunden ) versucht er, uns abzuwimmeln und zur Botschaft in die Hauptstadt Malawis zurückzuschicken. Angeblich funktioniert das Computersystem vor Ort nicht. Mit Geduld und viel Überredungskunst sind wir nach 3 Stunden am Ziel – wir haben das Visum in der Hand!

Südlich von Tete verlassen wir die Hauptstrecke, um wieder einmal dem Zambezi River zu folgen. Er mündet nördlich von der Grossstadt Beira im indischen Ozean. In Tambara erkundigen wir uns bei der Polizei nach der Befahrbarkeit dieser Strecke. „Kein Problem“ wird uns gesagt, aber wir kommen ihnen sehr suspekt vor. Hier fährt wohl kaum ein Tourist her. So wird unser Auto genauestens inspiziert, unsere Papiere wichtig kontrolliert und die Stautasche auf versteckte Bomben untersucht. Man merkt, dass der Bürgerkrieg noch tiefes Misstrauen bei den Menschen im Landesinneren hinterlassen hat. Der regierenden Frelimo Partei wird Korruption vorgeworfen und die Renamo als Oppositionspartei ist nicht zimperlich, mit Landminen und Überfällen zu reagieren. Das geschieht hauptsächlich im Nordosten des Landes, den wir daher lieber nicht bereisen werden.

Entlang des Zambezi Rivers von Tambara nach Caia

Die Matsch – Piste lässt uns nach einer monsunartigen Regennacht Schlimmes erahnen. Wir stehen irgendwann vor einem km – langen reissenden Fluss, der im Dorf Chivulivuli die Piste weggerissen hat. Kein Durchkommen trotz Allrad…und die 150 km zurück ist auch keine Option, da manche Passagen auf der Hintour bereits sehr durchweicht waren.
So heisst es für uns erst einmal Abwarten und barfuss zusammen mit den Dorfbewohnern die Überschwemmung erkunden. Zwei Autos von der Regierung warten bereits am anderen Ende. Zum Glück regnet es nicht mehr und die Strömungsgeschwindigkeit lässt langsam nach. Drei Stunden später ist es dann soweit. Hans legt den Allrad und alle Sperren ein und flügt wie ein Schnellboot durch Matsch- und Wassermassen! Wir haben es geschafft und lernen daraus: in der Regenzeit sollte man solche Pisten meiden. Die weitere Strecke nach Caia sieht zum Glück gut aus und wir erreichen wieder eine Hauptstrecke.

Von wegen Hauptstrecke:
Für die vor uns liegenden ca.200 km brauchen wir fast 3 Tage. Die Schlaglöcher sind so riesig, dass unser Toyo darin halb verschwindet. Defekte LKW’s säumen die Piste und Busse verlieren beim Durchqueren der Potholes ihre gesamte Kühlerfront. Noch vor einem Jahr war diese Strecke nur im Konvoi mit Militärbegleitung befahrbar. Marodierende Banden und Überfälle waren an der Tagesordnung. Politisch hat sich die Situation beruhigt, aber den Menschen geht es nach wie vor sehr schlecht. Die Regierung hat kein Geld und weiss nicht, wo sie nach dem Bürgerkrieg zuerst mit dem Aufbau beginnen soll. So bekommen, wie fast im gesamten Afrika, die Chinesen den Zuschlag, den Strassenbau zu übernehmen. Dafür bekommen sie alle wichtigen Ressourcen zugesprochen. Ausverkauf von Afrika!!

Südlich von Beira gelangen wir nach Tagen anstrengendster Beanspruchung von uns und dem Auto endlich heil an die Küste, dem kleinen Badeort Inhassoro. Das von uns durchfahrene Gebiet ist leider im März vom Zyklon Idai schwer verwüstet worden. Die an sich schon bettelarmen Menschen haben das bisschen Besitz (Land und eine Schilfhütte) komplett verloren, wenn sie denn überlebt haben. Diese gesamte Ebene steht / stand unter Wasser und wird in den nächsten Jahren von Seuchen heimgesucht werden.
Uns tun diese Menschen unglaublich leid, die von der Regierung und Natur doppelt und dreifach bestraft werden. Hilfe ist schwer zu organisieren, da das Gebiet stark zersiedelt und mit dem Fahrzeug z. Zt. nicht erreichbar ist. Fast alle Strassen sind zerstört. Finanzielle Hilfe von internationalen Organisationen versickert in den uns allen bekannten Kanälen.

Weihnachten und Silvester

verbringen wir auf gut gefüllten Campingplätzen an den wunderschönen weissen Sandstränden, die in den Schulferien jetzt von Südafrikanern überschwemmt werden.

Schlachtfest am Wegesrand

Hochseefischen ist das beliebteste Hobby und ganze Trailerkarawanen sind von Pretoria oder Johannesburg unterwegs.

Der „Chefkoch“ bei der Arbeit!

Südafrikanische Reisende laden uns in eine Villa nach Vilankulos ein, wo wir zusammen bei exquisitem Essen und Kochorgien Weihnachten feiern – persönlicher Butler und Maid mit inbegriffen.

Krüger N.P. – Giriyondo Gate, Südafrika

Mitte Januar ist der Ferienspuk vorbei, so dass wir den leeren Krüger N.P. besuchen. Es gibt 3 Grenzübergänge von Mozambique in der Park nach Südafrika. Wir nehmen den mittleren, das Giriyondo Gate, an dem zum Glück auch unser Carné abgestempelt wird.
5 Tage bleiben wir im Park, fahren viele Km, nehmen morgens um 4 Uhr an einem Gamedrive (Safari) teil – aber die von uns so ersehnten Löwen sichten wir nicht. Die Regenzeit hat das Gras bereits hoch wachsen lassen und Wasser gibt es genug. Die Zeit für Tiersichtungen ist im Juli / August in der Trockenzeit eindeutig besser.

Wieder in Botswana

Ich mache es jetzt kurz:
Einen grossen Teil der südafrikanischen Küste bis nach Kapstadt kennen wir vom letzten Trip. So interessieren uns nur noch die nordöstlich gelegenen Wetlands und das Swaziland.
Eigentlich zieht es uns eher wieder nach Botswana zurück, denn so viele grosse Tiere wie dort z.T. in freier Natur gibt es sonst wohl nirgendwo auf der Welt zu sehen.
Gesagt, getan. Trotz netter Begegnungen und diversen Braai Einladungen in Nelspruit bei Wim & Martie, in Richards Bay bei Lettie & Thuens und last not least bei den deutschen Auswanderern Bine & Ebbie sind wir bald wieder in Botswana.

Central Kalahari Game Reserve

Endlich erreichen wir die einsame Kalahari Wüste, die sich eher als eine Steppenlandschaft entpuppt. Die einspurige tiefe Sandpiste führt ca. 400 km durch das „Central Kalahari Game Reserve“. 5 Tage durchstreifen wir das riesige Gebiet, das grösser ist als  Dänemark.
Ausser einem havarierten LKW  (Weltenbummler) und einem englischen Tierfotografen sind wir allein unterwegs. Ein gutes und zuverlässiges Allradauto ist hier unabdinglich! Nachts hören wir die Löwen brüllen. Blüten spriessen aus dem Wüstensand und der Sternenhimmel ist zum Greifen nah.

Moremi N.P. und das Okawango Delta

Zu toppen ist dieses Naturerlebnis nur noch durch den Besuch des „Moremi N.P.“ im Okawango Delta. Über das South Gate wollen wir einreisen und campen eine Nacht einige km vor dem Gate im Busch. Abends hören wir dann nahbei Schüsse und ein junger Elefant rennt zügig an uns vorbei. „Poacher“ (Wilderer) sind hier unterwegs! Hoffentlich entdecken sie uns nicht – das könnte ungemütlich werden. Als wir dann noch in unmittelbarer Nähe Löwengebrüll hören, verziehen wir uns doch lieber ins Auto! Am Gate melden wir am nächsten Tag das Poachererlebnis. Es wird mit sehr ernsten Mienen zur Kenntnis genommen. Sowohl im Krüger N.P. als auch in Botswana ist das Poaching nach wie vor noch ein Riesenproblem trotz viel Rangerpräsenz und speziell ausgebildeten bewaffneten jungen Männern.

Campen unterm Baobab

Wir durchstreifen den Park für einige Tage:
Elefanten laufen morgens durch unser Camp, einen schlafenden Leoparden erschrecken wir aus Versehen an der 4th Bridge und hinter einer Kurve liegen doch tatsächlich 4 Löwen mitten auf der Strecke vor unserem Auto. Sie rühren sich nicht von der Stelle. Wir können sie in Ruhe beobachten und gelangweilt räckeln sie sich im Schatten des Baumes.
Nur widerwillig geben sie uns den Weg frei und plumpsen gleich hinter unserem Auto wieder in den Sand.

Hippos, Zebras, Elefanten, Krokodile, Gnus, Giraffen, Antilopen, Schakale, die riesigen Maramus und viele mehr sehen wir in diesen Tagen.
Wir erkunden natürlich nur einen Bruchteil dieses Parks. Der grösste Teil ist Sumpfgebiet und nur mit dem Flieger zu erreichen. Die dort ansässigen Luxuslodgen mit eigenen Landebahnen kosten pro Nacht nicht selten mehr als 1000 USD pro Person! Nichts für unser Budget!

König der Löwen!

Chobe N.P.

Die Ausreise erfolgt über das North Gate am River Khwai und weiter durch den „Chobe N.P. „auf der „Sandridge Road“. Für die Marsh Road ist es zu nass und matschig. Um Savuti herum und im gesamten Park lebt die wohl grösste Elefantenpopulation im südlichen Afrika.
Die Strecke ist ein Erlebnis und Highlight für Offroadfans!

Unsere Reisezeit nähert sich dem Ende entgegen und der Verschiffungstermin ab Walvisbay steht fest.
So reisen wir problemlos über den Grenzübergang „Ngoma Bridge“ nach Namibia ein. Besuchen den sehr einsam gelegenen „Mudumu N.P.“, der uns die ganze Nacht mit Löwengebrüll und Elefantentrompeten um den Schlaf bringt. Spannend ist es ja!!

Das Kaokoveld – Nord Namibia

Trotzdem müssen wir jetzt zügig Gas geben, denn die Fahrt durch den Caprivi Streifen zieht sich sehr in die Länge. Wir wollen noch einmal ins Kaokoveld zum „Van Zyls Pass“, was sich von Okangwati aus als echte Herausforderung herauskristallisiert. So viel Offroad wollten wir nun auch wieder nicht! Das Fahrwerk ächzt und stöhnt! Zwei Tage lang kämpfen wir uns über Geröllhalden, durch Flussbetten und riesige Felsbrocken. Der Gipfel ist dann nach 2 Tagen der „Heartbreaking Hill“ – der zu Recht diesen Namen trägt. Uns bleibt das Herz stehen. Da sollen wir jetzt unseren Toyo heil hochprügeln?? In der Untersetzung, mit allen Sperren und einem beherzten Atemzug von Hans bugsiert er den Toyo diesen steilen Hohlweg hinauf. Oben zittern ihm die Hände (das habe ich noch nie erlebt!) und es ist alles gut gegangen. Der weitere Weg ist moderat und führt uns sanft und weich durch ein Wüstengebiet – welch eine Erholung!

Seit Tagen haben wir ausser einigen Himbas keine Menschenseele, geschweige denn ein anderes Auto, getroffen.

Doch plötzlich werden wir von 4 Offroadautos überholt, die wir auch noch aus Deutschland kennen. Welch ein Zufall! Gemeinsam verbringen wir 2 Tage mit den Desert-Tec Jungs und Mädels am Pool in Opuwo und erholen uns von den Strapazen. Auch mal ganz nett, bevor wir zum „Huanib River“ zu den Wüstenelefanten aufbrechen.

Zum Ende hin gibt es noch so viele tolle Eindrücke – z.B. die Fahrt durch die Palmwag Conservation (Privatreservat), freies Übernachten im Huab River, wo nachts der junge Elefant am Auto herumspielt; das Desolation Valley, der Weg entlang des Umoab Rivers und zuletzt die Mondlandschaft um den „Messum Krater“ mit den z.T. 2000 Jahre alten Welwitschia Pflanzen!

– Natur, Freiheit und Offroad pur.

So sitzen wir abends am Lagerfeuer, 5 Tage vor unserem Verschiffungstermin von Walvisbay nach Hamburg und beschliessen, das Auto doch noch für eine weitere Reise hier zu lassen.
Also schlafen wir eine Nacht darüber und am nächsten Vormittag ist alles umorganisiert. Ein Stellplatz für’s Auto ist in Windhoek schnell gefunden, Container bei Olaf abbestellt und das Hotel storniert – alles kein Problem.
Afrika – wir kommen wieder!

Fazit

Diese Reise hat uns in das für uns „wirkliche“ Afrika geführt. Abseits der Touristenströme sind wir überaus freundlichen Menschen begegnet, die uns gegenüber immer höflich und zurückhaltend waren. Wir haben sehr oft frei gecampt und sind nie bedroht oder belästigt worden. Trotz der Armut, die in den meisten Ländern herrscht, sind die Menschen stolz, relaxt und geniessen ihr Leben, ob es die Fischer am Zambezi River waren oder die Viehhirten in den Luena Flats.
Es sind also nicht nur die Tiere, die uns natürlich beeindruckt haben, sondern vor allem die Begegnungen mit hauptsächlich jungen Menschen, ihren Zukunftsplänen und Visionen.
Das ist das Afrika, was wir noch weiter kennenlernen und erleben möchten!

afrikanische Handarbeit!